Prinzipal-Agent-Theorie

Bei der Prinzipal-Agent-Theorie wird die arbeitsteilige Auftragsgeber-Auftragsnehmer-Beziehung behandelt. Der Auftragsgeber ist hierbei der Prinzipal und der Auftragsnehmer ist der sogenannte Agent. Der Prinzipal delegiert den Agent und der Agent leistet diese Forderungen. 
Da der Prinzipal weder über das Eintreten von gewissen Umweltzuständen noch über die Eigenschaften des Agenten unvollkommen informiert ist, kann es zu Problemen führen, welche im folgenden erklärt werden.

Probleme der Informations­asymmetrie

Aufgrund der Informationsasymmetrie zwischen Prinzipal und Agent kann es zu mehreren Problemen kommen.

Hidden Characteristics

Die sogenannten Hidden Characteristics (verborgenden Eigenschaften) eines Agenten können vor der Einstellung des Agenten zu Problemen führen. Da der Agent seine Eigenschaften bzw. Fähigkeiten verschleiern kann, weiß der Prinzipal bei der Einstellung des Agenten nicht sicher, was dieser leisten kann. Es besteht für den Prinzipal also die Gefahr einer schlechten Auswahl seines Vertragspartners. Dies nennt man auch Adverse Selection.

Um diesem Problem entgegen zu wirken, kann Screening (Informieren des Prinzipals vor der Einstellungen des Agenten über seine Eigenschaften), Self-Selection (Agent wählt Vertrag, der ihm am meisten anspricht; dadurch kann der Prinzipal Eigenschaften ableiten) oder Interessensangleichung (Prinzipal motiviert Agent zum richtigen Arbeiten z.B. durch Gewinnbeteiligungen) eingesetzt werden.

Hidden Action

Da der Prinzipal nur die Resultate des Agenten sehen kann und nicht, was er die ganze Zeit lang macht, kann es zum Moral Hazard kommen. Dies bezeichnet die Ausnutzung der Handlungsspielräume, die der Agent hat.

Das lässt sich entweder durch Monitoring (Überwachung des Agenten) oder ebenfalls mit der Interessensangleichung verhindern.

Hidden Intention

Schließlich gibt es noch das Problem der Hidden Intention: Der Prinzipal gerät durch vorausgegangene Handlungen des Agenten in Abhängigkeit, sodass diese diese Abhängigkeit ausnutzen kann (Hold up). Ein Beispiel dafür ist die Abhängigkeit zu Lieferanten (Abstimmung der unternehmensinternen Systeme), die durch die Erhöhung ihrer Preise einen Hold up bewirken können. Da der Prinzipal bereits seine Geräte auf den Lieferanten abgestimmt hat, kann er die Preiserhöhung nicht einfach ablehnen, da dadurch noch höhere Kosten (Transaktionskosten) entstehen würden.

09.02.2015